Am 27. Dezember 1997 entschloßen sich Werner Hellmann und Christian Huck einen Commodore für 800 DM vom Opelclub Bruchsal zu kaufen, um ihn vor dem Verschrotten zu retten. Eine Woche vorher besichtigten wir mit Reiner Huck den Commodore, jetzt mußte sich nur noch Werner dazu entschließen ihn zu kaufen, was er bis heute am 23. Februar 2000 nicht bereute. Reiner sagte noch beim besichtigen : „ Das schaffen wir schon .“

Beim Abholen bauten wir noch eine funktionsfähige Batterie ein und glaubten das Auto nach Bellheim fahren zu können, doch nach ein paar Metern, als wir ein Zierleistengummi befestigt hatten, klebte das Getriebe. Nur mit List von Werner brachten wir das Auto zum fahren ( es rauchten die Reifen ). An jeder Ampel schwitzten wir, da uns beim Anhalten evtl. das Auto wieder Schwierigkeiten machte, aber Gott sei Dank wir mußten bis nach Bellheim nicht mehr stoppen. Die Verkehrsteilnehmer waren während der Überführungsfahrt von unserem Commodore begeistert. In Bellheim angekommen, machten wir eine kleine Probefahrt, das Auto fuhr wie ein Alltagsauto, alle Schwierigkeiten mit dem Getriebe waren weg.

Am gleichen Tag zerlegten wir das Heck ( Anhängerkupplung, Rückleuchten, Stoßstange usw.), denn die Garage konnte nur ohne Stoßstange geschlossen werden, außerdem mußten wir direkt durch die Wohnzimmerwand eine provisorische Stromleitung in die Garage legen, um überhaupt anständig arbeiten zu können. In den kommenden Wochen ( Januar ) bauten wir den kompletten Innenraum aus und entfernten Schallschutz , Rost und Dreck.. Anschließend beschichteten wir den Innenraum mit Rostschutzfarbe. Auch bauten wir mit Reiner im Januar die komplette Front ab ( Stoßstange, Scheinwerfer, Kotflügel rechts und links, Kühlergrill usw.). Im Februar 1998 sanierten wir, mit Hilfe von Timo Mahla den rechten vorderen Radkasten, wie sich heute rausstellt ohne Erfolg. Er muß geschweißt werden, sonst gewinnt der Rost. Auch bauten wir im Februar die Auspuffanlage und den Tank aus und stellten fest, das die rechte Seite des unteren Heckbleches total durchrostet war, der Rest war ein Schweizer Käse. Der Längsträger links, die Schweller, die Endspitzen und die Radkästen vorne obere Hälfte sind ebenfalls teilweise durchgerostet und müssen geschweißt werden. Auch alle Türen sind total verrostet und so verbeult, daß wir im Sommer 1999 auf dem Schrottplatz Hocker & Christ vier gebrauchte Türen von einem Rekord D beschaffen mußten. Im März 1998 begannen wir mit der Sanierung der hinteren Radkästen und anschließend die Sanierung des Unterbodens vom Kofferraum bis zur Rückbank, wobei auch hier eine neue rechte Tankhalterung eingeschweißt werden muß ( sie hing am „Seidenen Faden“ ). Dann sanierten wir den rechten Schweller, der, wie wir später feststellten, erneuert werden mußte, da das dahinterliegende Lochblech teilweise durchrostet war. Im Juli 1998 begannen Reiner und wir die Endspitzen und das untere Heckblech herauszutrennen. Danach sanierten wir die dahinterbefindlichen Bleche und Hohlräume. Jetzt konnte Reiner die Reparaturbleche anpassen und einschweißen. Durch unsere Unerfahrenheit und eingeschränkte Möglichkeiten (kein Schutzgasschweißen durch schlecht abgesicherte Stromleitungen) verzogen sich durch autogenes Schweißen die Seitenwände und das Heckblech, was durch späteres Verzinnen und Spachteln durch Frank Will (Spachtelmeister) wieder fast in Urzustand versetzt wurde. Zu unserem Unglück starb Reiner Huck am 22.07.98, einen Tag nach dem Einschweißen der Reparaturbleche ( An seinem Todestag sagte er noch zu seiner Frau Uschi: „das Auto ist geschweißt, den Rest schaffen sie alleine“ ).

Von diesem Tag an war das Auto ihm gewidmet und Werner Hellmann und Christian Huck versprachen sich durch diesen schweren Schicksalsschlag die Fertigrestaurierung des Commodores, egal was die Restauration finanziell und körperlich kosten mag. Leider entstand zwischen Reiner und Werner erst ein paar Wochen vor Reiners Tod eine Vater-Sohn-Beziehung, da es beim Kennenlernen reichlich Mißverständnisse gab. Nach Überwindung des Schicksalsschlags und der Trauer setzten wir den Aufbau des Fahrzeuges fort.

Als die Feinspachtelarbeiten abgeschlossen waren, grundierten wir die Seitenwände und die Heckpartie. Die Radkästen und der hintere Teil des Unterbodens wurden mit Steinschlagschutz und anschließendem Decklack beschichtet. Anfang Juni 1999 begann die Überholung der Hinterachse, was sich mangels einer Hebebühne als schweres Unterfangen erwies. Trotz Quälerei und eingerosteten Schrauben kamen wir doch recht zügig voran, dem Erfinder des Wagenhebers sei Dank. Nachdem diese Hürde genommen war, mussten wir die Achse zunächst von Öl, Unterbodenschutz und sonstigen Stoffen befreien. Nach der Demontage der Bremsanlage reinigten wir die Antriebswellen und den Ausgleichskorb. Anschließend überprüften wir den Zustand und die Funktion der Antriebsteile. Nun konnten wir den Achskörper mit seinen Anbauteilen entrosten und lackieren.

Durch unvorhergesehenen Wohnungswechsel im August 1999 nach Hagenbach mussten wir binnen kurzer Zeit die Hinterachse wieder einbauen, um das Auto auf einem Nachläufer transportieren zu können. Diese Überführung entwickelte sich zur Katastrophe, da das Zugfahrzeug des Anhängers (VW-Passat) schon fast das zeitliche gesegnet hatte, was durch extreme Minderleistung des Motors zu spüren war. Trotz aller Schwierigkeiten, konnten wir den Commodore sicher in der neuen Garage unterstellen. Auf der Rückfahrt nach Bellheim näherte sich der Passat allerdings dem Ende seiner Lebenserwartung als er plötzlich und mitten auf der Landstraße stehenblieb. Mit viel Glück gelang es uns dann doch, das Häufchen Elend wieder zum Laufen zu bringen um diese Katastrophenfahrt beenden zu können. Wir entschlossen uns, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, mit den Restaurierungsarbeiten fortzufahren und begannen im September ´99 mit dem Ausbau der Anbauteile um den Motor, wie z.B. Vergaser, Kühler, Servopumpe, Zündanlage usw. Über die kalten Wintermonate richteten wir in einem angenehm temperierten Keller die vorderen Kotflügel und die neu beschafften Türen her. Anfangs des folgenden Frühjahres befreiten wir den mittleren Unterboden von Schmutz und Rost und beschichteten ihn mit Rostschutzfarbe, Steinschlagschutz und Decklack.

Im Sommer 2000 bauten wir die restlichen Anbauteile des Motors aus, überprüften ihre Funktion und schützten die brauchbaren Teile gegen Korrosion. Die Vergaser z.B. mussten komplett zerlegt und gereinigt werden. Sie wurden anschließend von Erich Scheurer zusammengebaut und grundeingestellt. Um den linken total zusammengerosteten Schweller mit seinen Unterbaublechen schweißen und richten zu können, bauten wir im Oktober 2000 die alten Originaltüren aus. Anschließend wurden die Überbleibsel des Schwellers und die hintere Hälfte des darunterliegenden Lochbleches herausgetrennt. Nach der Versorgung der noch vorhandenen Unterbaubleche, schweißten wir ein neues hinteres Lochblech ein. Anfang November begannen wir das Frontblech zu entrosten, auszubeulen, zu verzinnen und neu zu beschichten.

In den ersten Dezembertagen bauten wir unter schwersten Anstrengungen (mangels einer Hebebühne) das Automatikgetriebe aus, nun konnten wir mit Hilfe eines Motorkrans (Leihgabe des Autohauses Reimann) den Motor ausbauen. Im Januar 2001 wurde die Vorderachse ausgebaut, anschließend komplett zerlegt, überprüft und gereinigt. Nach diesen Maßnahmen wurde die Achse mit ihren Anbauteilen durch die Fa. Dausch sandgestrahlt und pulverlackbeschichtet. Nun konnten wir den Motorraum und den Getriebetunnel von Rost, Öl, sonstigen Ablagerungen reinigen und mit einer neuen Versiegelung versehen. Gleichzeitig wurden notwendige Schweißarbeiten am linken Radkasten durchgeführt. Im Sommer wurde das Fahrzeugdach innenseitig vorsorglich mit Rostschutzfarbe behandelt und die Hohlräume der A-,B-,C-Säulen mit Hohlraumwachs gefüllt. Desweiteren demontierten wir die restlichen Teile der Fahrgastzelle, wie: Lenksäule mit Anbauteilen Obere Hälfte des Armaturenbretts mit Wärmetauscher und Lüftung.

Im August 2001 bauten wir die Vorderachse mit komplett neuen Traggelenken und Dämpfungsbuchsen wieder ein. Anschließend säuberten wir den Motor von Ölschlamm, Rost und sonstigen Ablagerungen. Jetzt konnte er neu abgedichtet werden, wir erneuerten die Ventildeckeldichtung, die komplette Ölwanne mit Dichtung, Simmerringe der Kurbelwelle vorn und hinten und kleine Dichtungen um die Nockenwelle. Danach konnten wir das Herzstück des Commodore lackieren und an seine ursprüngliche Stelle wieder einbauen. Auch das Getriebe wurde zum gleichen Zeitraum gereinigt, neu abgedichtet und lackiert. Es wurde im Oktober 2001 unter schwersten Bedingungen, wie bereits bekannt, wieder eingebaut. Motoranbauteile wurden in den kalten Wintermonaten fertig gereinigt, lackiert und wieder eingebaut, wie Wasserpumpe, Anlasser, Servopumpe, Kühler, Lichtmaschine usw. Der Kabelbaum im Motorraum wurde neu isoliert und vorher an Bruch- und Scheuerstellen repariert. Im Februar 2002 begann die Restaurierung des Frontscheibenrahmens, er mußte entrostet, gezinnt und lackiert werden. Der linke Schweller wurde nach Einpassungsarbeiten des Reparaturblechs im März eingeschweißt, die Schweißnähte verzinnt und gespachtelt. Er wurde mit der zeitgleichen Sanierung der linken A, B, und C-Säule mit Rostschutz- und Grundierungsfarbe lackiert. Zur gleichen Zeit entdeckten wir, daß unser linker hinterer Radlauf von innen heraus durchgerostet war. Dies sah anfänglich nach einer kleinen Rostblase aus, die sich nach abschleifen mit einer Flex als ein großes Loch erwies. Also trennten wir den linken und anschließend auch den rechten Radlauf (vorsorglich) heraus und schweißten nach Einpassungsarbeiten neue Radläufe ein. Der linke Radlauf ist nach dem Verzinnen, Spachteln und Lackieren fertiggestellt. Am rechten sind wir heute noch am 03.05.02 mit dem Verzinnen, Spachteln und Lackieren beschäftigt. Auch haben wir momentan begonnen die Bremsanlage, mit einem neuen Hauptbremszylinder und neuen Bremsleitungen wieder einzubauen.

In den Sommermonaten wurden die Vordersitze von der Sattlerei Becker zerlegt, anschließend wurden die Sitzgestelle von uns entrostet und lackiert. Danach wurden sie vom Sattler wieder zusammengebaut, neu gepolstert und teilweise nachgenäht. Auch die Türen wurden im Sommer 2002 eingepasst und provisorisch eingebaut. Die Motorhaube ließen wir in Karlsruhe bei der Sandstrahlerei Prowa glasperlenstrahlen und rostgrundieren. Der Transport der Motorhaube war anfänglich ein Problem, sie passte in kein Auto, Anhängermöglichkeiten waren auch nicht gegeben, da keine Anhängerkupplung vorhanden war. Ein Kumpel namens Patrick transportierte die Motorhaube dann auf dem Dachgepäckträger seines Opel Vectra B Caravan, das war lustig anzusehen, aber auch sehr riskant. Zum Glück verlief alles ohne Probleme. Im August bauten wir die Auspuffanlage, den Kraftstofftank mit Leitungen und die Hinterachse wieder ein. Anschließend wurde noch eine kleines Reparaturblech ins Heck eingeschweißt und verzinnt. Nachdem wir die restlichen Motoranbauteile mit Elektrik wieder eingebaut hatten, starteten wir den Motor. Ein großer Augenblick, fünf Jahre hatten wir ihn nicht mehr gehört. Wird er anspringen? Haben wir alles richtig zusammengebaut und eingestellt? Diese Gedanken gingen uns in diesem Augenblick durch den Kopf. Nach ein paar Startversuchen, bis er Benzin angesaugt hatte, sprang er plötzlich an. Begeisterung machte sich breit, aber nach ein paar Sekunden starb uns der Motor ab. Nachstellen der Zündanlage und nachfüllen des Servoöls waren für einen erneuten Startversuch erforderlich. Anschließend starteten wir ihn wieder und ließen ihn richtig warmlaufen.

Am 01.09.02 morgens bereiteten wir alles für die Überführungsfahrt zur Firma Reimann vor. Heckleuchten wurden eingebaut und provisorisch angeschlossen, aber nur das Bremslicht funktionierte. Die Türen wurden mit Spanngurten gesichert. Um 14.30 Uhr starteten wir unsere Überführungsfahrt, mit kleinen Hindernissen, ein Kühlwasserschlauch leckte und mußte abgedichtet werden. Werner wurde zuvor warm gekleidet und trug einen Motorradhelm gegen den kalten Fahrtwind, denn er hatte die riskante Aufgabe das Auto nach Östringen zu fahren. Die Fahrt selbst verlief reibungslos. Die anderen Verkehrsteilnehmer staunten über das Fahrzeug, es sah aus als wollte man zu Schrottrennen fahren. Zum Glück begegnete uns keine Polizei. Wir glauben sie hätte uns gewaltig Ärger gemacht, wegen der Verkehrssicherheit des Autos (siehe Bilder!). In Östringen angekommen fiel uns ein Stein vom Herzen. Am Montag wurde das Auto vom Gesellen Erich Scheurer und vom Meister Achim Reimann begutachtet. In dieser Woche wurden von Werner Löcher für Zierleisten gebohrt und Erich passte uns die vorden Kotflügel an, befestigte sie und dichtete sie ab. Eine Woche später wurde das Auto zum Lackierer gebracht, wo es bis Mitte Januar 2003 nachgearbeitet und lackiert wurde.

Der frisch lackierte Commodore wurde in den folgenden Wochen im Autohaus Reimann nach und nach wieder zusammengebaut. Am ersten Wochende, versiegelten wir die Hohlräume der Türen, reinigten die Türinnenteile und bauten sie zusammen. Unter der Woche wurde ein neuer Dachhimmel eingeklebt und anschließend Front- und Heckscheibe montiert. An darauffolgenden Wochenenden wurde das Armaturenbrett mit allen Anbauteilen, die komplette Innenausstattung, alle Zierleisten, die Außenspiegel, Scheinwerfer, Heckleuchten, Stoßstangen, Anhängerkupplung usw. montiert. Die Elektrik wurde ebenfalls instandgesetzt. Erich schweißte uns noch den linken Rahmenlängsträger, da dieser durchgerostet war. Mit einem fahrtüchtigen Commodore traten wir am 26.03.03 die Überführungsfahrt nach Hagenbach an, dies war Christian`s erste weitere Strecke mit dem Commodore und auf dieser platze ein Gummi der Kardanwelle, aber sonst kamen wir heil in Hagenbach an. Dort montierten wir die Scheinwerferwaschanlage, den Frontspoiler und die Zusatzscheinwerfer. Mit frisch lackierten Felgen und neuen Reifen, machten wir am 27.04.03 einen ersten Sonntagsausflug nach Neuburg an den Rhein. Heute am 25.03.04 schließen wir den Aufbaubericht ab, wir hoffen er war für Euch interressant. Alles Neue findet Ihr in Zukunft unter dem Kapitel Saison, wo wir Euch mit Bildern und Berichten auf dem laufenden halten werden.

 

Viel Spaß noch mit unserer Hompage!!!

Euer Commoteam